Chur

Oscar Eckhardt

Alemannisch im Churer Rheintal

Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (Forscher)- Institut für Kulturforschung GraubündenChurerdeustch

Das Forschungsprojekt „Churerdeutsch als Regionalsprache“ geht von der folgenden These aus: Im Raum Chur hat sich in den letzten 60 Jahren eine alemannische Mundart entwickelt, die – stark von der Churer Stadtmundart beeinflusst – zu einer Regionalmundart geworden ist. Es sollen in der Studie die alemannischen Dialekte verschiedener Ortschaften mit dem Churer Dialekt verglichen werden, darunter auch Dialekte von Ortschaften, die im Sprachatlas der deutschen Schweiz (SDS) noch als romanisch dargestellt werden und deshalb nicht kartiert wurden. Im an Chur angrenzenden Domat/Ems zum Beispiel ist der romanischsprachige Sprecheranteil inzwischen auf 11 Prozent gesunken und die Romanischsprachigen sind alle zweisprachig.

Ausgangspunkt unseres Forschungsvorhabens bilden die Sprachaufnahmen des Sprachatlasses der Deutschen Schweiz (SDS) für Chur und für die umliegenden Ortschaften. Die Aufnahmen für den SDS erfolgten in den 1950er-Jahren. Sie bilden eine solide Ausgangslage für viele dialektologische Forschungen in der Schweiz. Im Vergleich mit den heutigen Mundarten, wofür neue Erhebungen angestellt werden, wird sich zeigen, ob die zu untersuchenden Ortsmundarten ihre typischen Merkmale konserviert haben, die sie einst von der Churer Stadtmundart abgrenzten. Wo keine SDS-Daten vorhanden sind, wird sich zeigen, welche alemannische Mundart heute gesprochen wird.

Die Arbeit hat zum Ziel, die Veränderungen in der Sprachlandschaft rund um die Graubündner Hauptstadt Chur zu erfassen, zu dokumentieren und zu analysieren. Die Daten des Sprachatlasses der Deutschen Schweiz (SDS) werden für das Untersuchungsgebiet als Basisdialekte der einzelnen Ortschaften angesehen. Diesen werden die Daten aus je zehn Interviews mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen gegenübergestellt. Das Projekt versucht unter anderem zu messen, wie gross die sprachlichen Distanzen zwischen den einzelnen Ortsmundarten und dem Churer Dialekt zur Zeit der SDS-Datenerhebung waren und wie gross diese Distanzen heute sind.

Kartographie und Databearbeitung: Vittorio Dell’Aquila (Forskningscentrum für Europeisk Flerspråkighet)

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